Ein Lackschaden ist ärgerlich, keine Frage. Vor allem bei Neuwagen oder geflüchtetem Schadenverursacher auf einem Parkplatz. Sie sollten den Lackschaden genau prüfen lassen, Tiefe und Kosten sind auf den ersten Blick für Laien nicht einzuschätzen. Dieser Ratgeber liefert Orientierung aus Gutachtersicht mit Antworten zu vielen wichtigen Fragen. Nach 5 Minuten Lesezeit wissen Sie, was bei einem Lackschaden zu tun ist.

„Der Lack ist ab, aber ich mag meine Grundierung:“ (Spruch, der an einem Gebrauchtwagen gesichtet wurde).

Kurz & knapp: Das Wichtigste zum Lackschaden

  1. Per Definition stellt ein Lackschaden eine sichtbare Beschädigung der Karosserieoberfläche dar. Ursachen sind meistens Kollisionen (Parkplatzrempler), Steinschlag oder Hagel. Markieren Sie Stellen mit Lackschäden auch in der Skizze im Unfallbericht.
  2. Wie tief und teuer der Lackschaden ist, erkennen Gutachter an den betroffenen Lackschichten: Mit der Grundierung, Phosphat, Füller, Metall- sowie Klarlack können alle Schichten betroffen sein.
  3. Lackschaden reparieren: Je oberflächlicher ein Kratzer (!) ist, desto eher lässt er sich in Eigenregie ausbessern (mit einem Lackstift oder einer speziellen Autopolitur). Betroffene Lackstellen sind immer gründlich zu reinigen.
  4. Je tiefer und großflächiger ein Lackschaden ist, desto mehr spricht für einen professionellen Lackierfachbetrieb. Eventuell muss das Bauteil ersetzt werden, eine Beilackierung zur Vermeidung von Farbunterschieden kann notwendig sein.
  5. Liegt der Lackschaden mit mehr als 750 Euro Kosten über der Bagatellgrenze, ist das Fahrzeug in der Regel nicht mehr unfallfrei: Diesbezüglich herrscht beim Gebrauchtwagenkauf Offenbarungspflicht.

Häufige Fragen zum Lackschaden:

Antworten mit „Glanz“ (ohne Politur)

Wie teuer ist es, einen Lackschaden zu reparieren / auszubessern?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Tiefe und Großflächigkeit und notwendige Arbeiten bestimmen maßgeblich, wie teuer ein Lackschaden ist und ob ein zerbeultes Bauteil ggf. erneuert werden muss. Kfz-Sachverständiger Rump prüft Ihren Lackschaden im Großraum Frankfurt am Main.

Was tun bei einem Lackschaden?

Sie sollten ihn reparieren / lackieren lassen, da durch Rost ein teurer Folgeschaden drohen kann. Melden Sie den Schaden Ihrer Versicherung oder belangen Sie den Unfallverursacher mit den Kosten für die Reparatur (> 750 Euro Schadenhöhe haben Sie Anspruch auf ein kostenloses Schadengutachten).

Warum sollte man einen Lackschaden unbedingt ausbessern?

Lack sieht nicht nur schön (im Idealfall glänzend) aus, er hat auch eine wichtige Schutzfunktion für die Karosserie. Der Lack schützt die darunter liegende Karosserie, die oft aus Stahl- und Aluminiumblech besteht. Ein Lackschaden kann somit den Weg frei für Feuchtigkeit und Salz im Winter machen, Korrosion (Rost) könnte ein unangenehmer Folgeschaden werden.

Es geht bei einem Lackschaden am Wagen nicht nur um die Optik, denken Sie auch an den Werterhalt: Mit Kratzern oder Beulen wird sich ein Gebrauchtwagen schwerer und zu einem geringeren Preis verkaufen lassen.

Aufbau der Lackschichten:

Wie tief ist der Lackschaden?

Aufbau der Lackschichten

Wie schlimm bzw. teuer ein Lackschaden ist, erkennt ein Kfz-Sachverständiger mit einem Blick auf die betroffenen Schichten. Ist nur die Oberfläche betroffen, können bereits Polituren einen guten Effekt zeigen. Ist der Autolack auf allen Schichten ab, führt kein Weg an professionellen Lösungen vorbei.

Grundsätzlich sind diese 5 Lackschichten zu bestimmen, bei einigen Fahrzeugen sind es auch nur 4:

  1. Grundierung
  2. Phosphat
  3. Füller
  4. Basislack
  5. Klarlack oder Metalliclack

Lackschichten & Lackierprozess

Wichtig zu wissen ist, dass jede Schicht wie der Basislack nur wenige Mikrometer an Dicke aufweist. Anhand der Gesamtschichtdicke kann ein Kfz Gutachter prüfen, ob der Lack dem Originalzustand des Herstellers entspricht oder aber bereits ein Schaden an einer Stelle vorlag.

Gutachtertipp: Vogelkot kann Lackschaden verursachen!

Alles Gute kommt von oben? Nein! Mit Vogelkot geht es der Lackoberfläche Ihres Autos wahrlich beschissen! Problematisch ist die Säure im Vogelkot, die den Autolack angreift. Sie sollten daher Vogelkot schnellstmöglich entfernen.

Ansonsten zeigen sich an betroffenen Stellen recht schnell mit helleren Flecken Änderungen der Lackfarbe. Das gilt gerade auch für Wohnmobile, die eine noch größere „Angriffsfläche“ aufweisen. Vorsicht, kleine Partikel könnten für Lackkratzer beim Entfernen sorgen.

Lackschaden = Bagatellschaden?

Nein, das ist KEINE Faustformel für einen Lackschaden am Auto! Ein Bagatellschaden liegt nur vor, wenn die Reparatur in einer Werkstatt bzw. Lackiererei nicht mehr als ca. 750 Euro kostet. Diese Bagatellgrenze ist aber bei neuen und teuren Fahrzeugen schnell überschritten, sodass Sie eine Gutachtereinschätzung nutzen sollten. Liegt nämlich kein Bagatellschaden mehr vor, haben Sie Anspruch auf ein kostenloses Schadengutachten im Haftpflichtfall. Prüfen Sie Ihre Möglichkeiten mit Kfz Gutachter Marcel Rump!

Reparaturmethoden: Lackschaden ausbessern?

Grundsätzlich sollten Sie nur kleinere, oberflächliche Lackschäden selbst reparieren. Alles andere führt schnell zu unschönen Ergebnissen, wenn Sie mit Schleifpapier etc. hantieren. Große, tiefe Lackkratzer in Kombination mit Beulen sind eindeutig ein Fall für einen speziellen Reparaturbetrieb (Stichwort Beulendoktor).

Diese Methoden kommen zur Reparatur von Lackschäden in Frage:

  1. Spezialpolitur: Bei kleinsten Kratzern kommt es auf einen Versuch definitiv an, diese so auszubessern.
  2. Lackstift: Nur punktuell einsetzbar, die Ergebnisse können durch Farbabweichungen nicht immer überzeugen (daher nur eine bedingte Empfehlung bei kleinem Kratzer am Lack). Die Auswahl des richtigen Farbtons ist nicht immer ganz einfach.
  3. Bevor Sie zu Pinsel und ggf. Schleifpapier aus einem Reparaturset greifen, ist die Stelle mit der Beschädigung vor den Arbeiten gründlich zu reinigen. Vergessen Sie auch das Trocknen nicht als wichtigen Arbeitsschritt.
  4. Spot-Repair / Smart-Repair-Verfahren für Lackschaden: Das kostengünstige Mittel der Wahl, falls die Schadensintensität überschaubar ist.
  5. Lackreparatur durch Profi: Ist ein Bauteil stark zerbeult / verkratzt, kommt eine komplett neue Lackierung oder ein Austausch in Frage. Hierbei handelt es sich eigentlich nie um einen Bagatelllackschaden.

Lackschaden der Versicherung melden:

Was gilt / passiert?

Der Schadenverursacher hat den Lackschaden z. B. nach einem Parkrempler durch Unachtsamkeit schnellstmöglich seiner Versicherung zu melden. Ist der Schaden durch eigene Schuld oder höhere Gewalt (Unwetter) entstanden, ist schnellstmöglich die eigene Kaskoversicherung zu informieren. Für Lackschäden am eigenen Fahrzeug reicht die Haftpflichtversicherung nicht aus. Die Frist zur Schadensmeldung liegt bei maximal 7 Tagen.

Welche Versicherung zahlt für Lackschaden am Auto?

Bei einem unverschuldeten Unfall mit Lackschaden die Versicherung des Unfallgegners, ansonsten ist eine Vollkaskoversicherung notwendig. Beachten Sie, dass ein Schaden zur Hochstufung führen kann und eine Selbstbeteiligung laut Versicherungsvertrag zu zahlen ist. Es sei denn, der Versicherungsvertrag sieht einen speziellen Rabattschutz gegen Hochstufung vor.

Bei einem oberflächlichen Bagatellschaden / Lackschaden ist nachzurechnen, ob die Schadenregulierung ohne Versicherung nicht günstiger ist. Hierzu sollte ein Einigungsprotokoll mit dem Unfallgegner geschlossen werden.

Lackschaden am Leasingfahrzeug: Und jetzt?

Je nach Größe sollten Sie den Lackschaden dem Leasinganbieter melden und das weitere Vorgehen besprechen. Bedenken Sie, dass ein solcher Schaden bei der Leasingrückgabe zu Problemen bzw. hohen Nachforderungen führen kann. Auch ist ein Folgeschaden denkbar, für den Sie bei der Leasingrückgabe haftbar gemacht werden könnten.

Lackschaden mit Fahrerflucht: Was tun?

Meistens kommt dieses Szenario auf dem Parkplatz vor. Fragen Sie Zeugen, warten Sie eine angemessene Zeit und erstellen Sie ansonsten Anzeige gegen Unbekannt. Diese führt aufgrund geringer Aufklärungsquoten aber nur selten zum Erfolg. Im schlechtesten Fall müssten Sie den Lackschaden von der eigenen Kaskoversicherung instand setzen lassen.

Schön(er) ohne vorherigen Schaden: Fahrzeuglackierung beim Tuning

Eine Neulackierung muss nicht immer mit einem Schadensfall in Verbindung stehen: Tuningfans wissen das nur zu gut! Spezielle Tuning- oder effektvolle Sonderlackierungen stehen hoch im Kurs.

Zu nennen sind hier Hypershift-Lackierungen, die mit Farbwechseleffekten beeindrucken. Ansonsten ist beim Lackieren vieles möglich, was an Farben und Effekten gefällt. Bei einem Schaden kommt wieder die Gutachterexpertise ins Spiel, wobei vorher schon mit einem Wertgutachten an die Dokumentation werterhöhender Tuningmaßnahmen zu denken ist.

Fazit: Ist der Lack ab?

Sie wissen jetzt, welche Lackschichten betroffen sein können und wie die Versicherungsregulierung gelingt. Die Kosten für einen Lackschaden können erheblich variieren, was neutrale Sachverständigenexpertise unverzichtbar macht. Das gilt gerade beim Gebrauchtwagenkauf: Lassen Sie sich nicht von glanzvoll poliertem Lack täuschen. Vielleicht wurde irgendwo mit Spachtel ausgebessert? Durch Polieren lässt sich das eine oder andere kaschieren.

Setzen Sie im Zweifelsfall besser auf eine professionelle Lackschichtenmessung, die für das Auge nicht sichtbare Abweichungen im Mikrometerbereich aufdecken kann. Hört sich wenig an, kann aber auf den Kaufpreis große Auswirkungen haben, wenn ein versteckter Unfallwagen vor Ihnen steht …

Überlassen Sie bei Lack & Co. nichts dem Zufall und nutzen Sie bei Marcel Rump einen professionellen Gebrauchtwagencheck. Auch als Caravan-Fachmann berät er Sie im Großraum Frankfurt mit jahrelang erfahrenem Wohnmobil-Sachverstand.